UniGlobal oder ETF: Was lohnt sich mehr?

Der Aktienfonds der Union Investment liefert fast die gleiche Performance wie ein MSCI World ETF.
Hand Globus UniGlobal Erdkugel

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der Aktienfonds UniGlobal?

Der UniGlobal ist einer der größten Aktienfonds aus Deutschland mit einem Fondsvermögen von über 17 Milliarden Euro (ISIN: DE0008491051, WKN: 849105). Dahinter steht die Fondsgesellschaft Union Investment, ein Ableger der Volks- und Raiffeisenbanken. 

Das dürfte erklären, warum so viele Gelder im UniGlobal sind: Die Volks- und Raiffeisenbanken verfügen über ein weitverzweigtes Filialnetz und können daher den Fonds massiv an Privatanleger vertreiben.

Da der UniGlobal als Vergleichsmaßstab den MSCI World wählt, vergleiche ich ihn in diesem Artikel mit einem ETF auf den Weltaktienindex – konkret den iShares Core MSCI World (ISIN: IE00B4L5Y983). Es handelt sich um den größten MSCI World ETF in Europa, der knapp 100 Milliarden Euro an Anlegergeldern verwaltet.

Kosten – mehr als sechsmal so teuer wie ein ETF

Die Kostenstruktur des UniGlobal ist, wie bei vielen aktiven Fonds, ein kritischer Punkt. Die jährlichen laufenden Kosten belaufen sich auf 1,2 Prozent des Anlagebetrags. Zusätzlich wird ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent des investierten Geldes fällig.

Das bedeutet: Wenn du 10.000 Euro in den UniGlobal investierst, verlierst du gleich zu Beginn fünf Prozent davon, also 500 Euro. Dazu kommen jedes Jahr laufende Gebühren von 150 Euro.

Der Vergleich mit ETFs fällt daher ernüchternd aus: 

  • Keine Einstiegskosten: ETFs haben üblicherweise keine Ausgabeaufschläge.

  • Deutlich geringere laufende Kosten: Die laufenden Gebühren für einen MSCI World ETF liegen in der Regel zwischen 0,1 und 0,2 Prozent. Etwa bezahlst du beim iShares Core MSCI World nur 0,2 Prozent, also 20 Euro bei 10.000 Euro Anlagesumme.

  • Höhere Transaktionskosten: Der aktiv verwaltete UniGlobal tätigt deutlich mehr Käufe und Verkäufe als ein passiver ETF. Dabei fallen Handelskosten an. Laut dem Factsheet betragen die Transaktionskosten über 1 Prozent jährlich; iShares gibt für seinen ETF null Prozent an.

Der UniGlobal ist also mindestens sechsmal so teuer wie ein ETF. Berücksichtigt man die Transaktionskosten, ist der Vorsprung des ETFs noch größer.

Allein die hohen Verwaltungsgebühren beeinflussen die langfristige Rendite massiv. Angenommen, der UniGlobal erzielt eine gleich hohe Rendite wie ein ETF, dann hast du auf Sicht von 20 Jahren rasch ein Fünftel weniger Vermögen als mit einem ETF (siehe Tabelle). 

Der Kostennachteil des UniGlobal

Annahme: 6% Rendite pro Jahr, 10.000 Euro Anlagesumme

iShares Core MSCI World ETF
UniGlobal
UniGlobal mit Ausgabeaufschlag
Kosten
0,2% pro Jahr
1,2% pro Jahr
1,2% pro Jahr plus 5% Ausgabeaufschlag
Vermögen nach 10 Jahren
17.600 Euro
15.900 Euro (-9,6%)
15.100 Euro (-14%)
Vermögen nach 20 Jahren
30.800 Euro
25.300 Euro (-18%)
24.100 Euro (-22%)
Vermögen nach 30 Jahren
54.100 Euro
40.100 Euro (-26%)
38.200 Euro (-29%)

Quelle: Eigene Berechnungen

*Ohne Steuern. Zahlen in Klammern zeigen, wie viel Prozent weniger Endvermögen UniGlobal-Anleger im Vergleich zu ETF-Anlegern haben.

Diversifikation – kaum ein Unterschied zum MSCI World

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Bewertung des UniGlobal ist seine Diversifikation. Obwohl es sich um einen aktiv gemanagten Fonds handelt, investiert der UniGlobal sehr ähnlich wie der MSCI World.

Beim Blick auf das Portfolio zeigt sich:

  • Top-Positionen: Sechs der zehn größten Positionen des MSCI World sind auch unter den Top 10 des UniGlobal. Die größten fünf Positionen allesamt Tech-Konzerne aus den USA wie Apple oder Microsoft sind sogar identisch. 

  • Länderaufteilung: Auch das Gewicht verschiedener Länder ist ähnlich. Die USA haben sowohl im UniGlobal als auch im MSCI World ein sehr hohes Gewicht.

  • Home Bias: Deutsche Aktien sind im UniGlobal besonders hoch gewichtet. Das ist für Anleger aus Deutschland ein Nachteil, die ohnehin als Arbeitnehmer von der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland stark abhängig sind und womöglich bereits Mitarbeiter-Aktien oder andere deutsche Einzelaktien besitzen.

  • Branchengewichtung: Auch bei den Branchen folgt der UniGlobal dem MSCI World. IT-Unternehmen machen mit über 20 Prozent den Löwenanteil aus, und die Finanzbranche ist die zweitgrößte Position.

Kaum Unterschiede bei der Streuung: UniGlobal vs. MSCI World ETF*
UniGlobal
iShares Core MSCI World ETF
Zahl der Aktien
104
1329
Top 10
28%
24%
Die größten drei Aktien
Microsoft (5,7%), Apple (4,2%), Nvidia (3,8%)
Nvidia (4,6%), Microsoft (4,5%), Apple (4,2%),
USA
62%
71%
Deutschland
7,1%
circa 2%
Die zwei größten Branchen
IT (22%), Finanzen (16%)
IT (25%), Finanzen (17%)

Quellen: Factsheets, Halbjahresbericht 

*Die Angaben stammen aus den Factsheets von Mai 2025 (iShares Core MSCI World) und vom 4. Juni 2025 (UniGlobal). Die Aktienzahl des UniGlobal basiert auf dem Halbjahresbericht vom 31. März 2025.

Aufgrund der sehr ähnlichen Streuung entwickelte sich der UniGlobal denn auch sehr ähnlich wie der iShares Core MSCI World.

Vergleicht man die Wertentwicklungskurven, dann sind beide fast deckungsgleich über die vergangenen zehn und 15 Jahre:

Wertentwicklung im Vergleich: iShares Core MSCI World vs. UniGlobal (10 Jahre)

Performance – in den letzten Jahren schwächer als ein MSCI World ETF

Über einen sehr langen Zeitraum von 22 Jahren lief der UniGlobal laut Anbieterwebsite besser als ein Weltaktienindex. Der Vorsprung liegt bei 0,4 Prozentpunkten pro Jahr.

Über die vergangenen 15 Jahre konnte er aber nicht mehr outperformen. Vergleicht man die Performance mit dem iShares Core MSCI World ETF, der im Jahr 2009 erschienen ist, dann liegt der UniGlobal hinten. Auch über die vergangenen zehn, fünf und drei Jahre war der UniGlobal schwächer. 

Zudem mussten UniGlobal-Anleger in den vergangenen drei und fünf Jahren mehr Kursschwankungen hinnehmen. Dadurch ist die Sharpe Ratio – ein Performancemaß, das Kursschwankungen zur Rendite ins Verhältnis setzt – beim UniGlobal schlechter.

Der Ausgabeaufschlag von 5 Prozent ist dabei nicht eingerechnet und würde die Performance und die Sharpe Ratio des UniGlobal weiter verschlechtern. 

Wertentwicklung des UniGlobal und eines MSCI World ETFs*
UniGlobal
iShares Core MSCI World ETF
5 Jahre
13,6%
13,8%
10 Jahre
9,7%
9,9%
15 Jahre
10,8%
11,3%
Volatilität (10 Jahre)
14,0%
14,2%
Sharpe Ratio (10 Jahre)
0,64
0,64

Quelle: Fondsweb.com

*Es handelt sich um Renditen auf Eurobasis zum Juni 2025. Der Ausgabeaufschlag von 5 Prozent beim UniGlobal ist in der Rendite nicht enthalten (wie generell üblich) und würde die Performance sowie die Sharpe Ratio verschlechtern.

Lohnt sich der UniGlobal?

Aus meiner Sicht lohnt sich der UniGlobal nicht. Anleger zahlen mehr als das Sechsfache im Vergleich zu einem MSCI World ETF – erhalten dafür aber nahezu die gleiche Performance. In den vergangenen 15 Jahren schnitt der UniGlobal sogar um 0,5 Prozentpunkte pro Jahr schlechter ab als der größte ETF auf den MSCI World.

Eine deutliche Outperformance gegenüber Welt-ETFs ist kaum zu erwarten, da der Fonds sehr ähnlich investiert. Wegen der hohen Kosten drohen langfristig sogar geringere Renditen als bei einem günstigen ETF.

In diesem Artikel habe ich erklärt, warum Aktienanleger auf passive ETFs statt auf aktiv gemanagte Fonds setzen sollten.

Fazit: UniGlobal versus ETFs

Anleger fahren mit einem günstigen Welt-ETF besser als mit dem UniGlobal.

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Honorar-Finanzanlagenberater

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