Was sollte eine Honorarberatung kosten?

Honorarberatung kostet anfangs mehr, lohnt sich aber oft schon nach wenigen Jahren.

Das Wichtigste in Kürze

Wie sollte eine Honorarberatung vergütet werden?

Bevor ich zeige, was eine Honorarberatung üblicherweise kostet, sollten wir zunächst klären, welches Vergütungsmodell für Anleger am sinnvollsten ist. Grundsätzlich gibt es drei Modelle:

  • Stundensätze: Du zahlst nur für die tatsächlich geleisteten Beratungs- und Vorbereitungsstunden.

  • Pauschalpreise: Feste Preise für bestimmte Dienstleistungen, etwa einen Ruhestandsplan oder Produktcheck.

  • Verwaltungsgebühren: Laufende Kosten, meist 0,8 bis 1,2 Prozent pro Jahr auf dein Anlagevermögen.

Pauschalpreise oder Stundensätze sind klar im Vorteil. Sie verursachen nur einmalige Kosten zu Beginn. Bei einer Vermögensverwaltung hingegen fallen laufend Gebühren an, die sich über die Jahre stark summieren.

Beispielrechnung: Einmalkosten versus laufende Kosten

Einmalkosten gleich zu Beginn sind bei der Geldanlage in der Regel besser als laufende Kosten. Das zeigt ein simples Rechenbeispiel. 

Zwei Anleger investieren je 100.000 Euro und erzielen langfristig eine jährliche Rendite von 7 Prozent. Peter nutzt eine Honorarberatung mit einem einmaligen Pauschalpreis von 2000 Euro. Max entscheidet sich für eine Vermögensverwaltung mit jährlichen Gebühren von 0,8 Prozent. Beide zahlen zusätzlich ETF-Gebühren von 0,2 Prozent pro Jahr.

Bereits nach etwas mehr als 2,5 Jahren hat Peter, der Honorarberatung nutzt, erstmals mehr Vermögen als Max. Nach 10 Jahren liegt er bereits 6 Prozent vorne, nach 20 Jahren sogar 15 Prozent.

Honorarberatung und Vermögensverwaltung im Vergleich

Annahmen: Anlagesumme von 100.000 Euro, Rendite von 7% pro Jahr

Honorarberatung
Vermögensverwaltung
Kosten
0,2% pro Jahr ETF-Gebühren, 2000 Euro Honorar
0,2% pro Jahr ETF-Gebühren, 0,8% pro Jahr Verwaltungsgebühren
Zeitpunkt, ab dem mehr Vermögen vorhanden ist
2 Jahre 7 Monate
Vermögen nach 10 Jahren
189.000 Euro (+6%)
178.000 Euro
Vermögen nach 20 Jahren
364.000 Euro (+15%)
317.000 Euro

Quelle: Eigene Berechnungen

Was kostet eine Honorarberatung?

Laut dem Finanzprofessor Hartmut Walz bewegen sich die Kosten einer Honorarberatung üblicherweise zwischen 150 und 250 Euro pro Stunde. Bei einer Vermögensverwaltung werden bei Vermögen unter einer Million Euro meist 0,8 bis 1,2 Prozent pro Jahr fällig.

Mein eigener Stundensatz beträgt zum Beispiel 150 Euro. Eine Beratung dauert in der Regel zwischen 3 und 10 Stunden, je nach Aufwand. Das bedeutet Gesamtkosten zwischen 500 und 1500 Euro. Du zahlst ausschließlich für die tatsächlich erbrachte Recherche- und Beratungszeit – es gibt keine versteckten Gebühren oder laufenden Kosten.

Lohnt sich eine Honorarberatung?

Die anfänglichen Beratungskosten hast du in der Regel schon nach wenigen Jahren wieder hereingeholt – vorausgesetzt, du besitzt noch kein ETF-Portfolio und dein Geld würde auf Bankkonten liegen bleiben oder in teuren aktiv gemanagten Fonds.

Schon bei einer Anlagesumme von 30.000 Euro und einem Honorar von 1500 Euro lohnt sich die Honorarberatung im Vergleich zu einer Provisionsberatung oder Vermögensverwaltung nach etwa fünf Jahren. Dabei gehen wir davon aus, dass alle Anleger am Kapitalmarkt die gleichen Renditen erzielen und sich nur die Kosten unterscheiden.

Würdest du dein Geld dagegen auf Tages- oder Festgeldkonten liegen lassen, hättest du mit einer Honorarberatung schon nach 2,5 Jahren mehr Vermögen – einfach, weil die Renditen bei Bankeinlagen deutlich geringer ausfallen.

Nach so vielen Jahren lohnt sich eine Honorarberatung (Einmalanlage)

Annahmen für die Honorarberatung: 0,2 Prozent ETF-Gebühren und Honorar von 1500 Euro zu Beginn

Anlagesumme
Gegenüber einer Provisionsberatung oder Vermögensverwaltung*
Gegenüber einer Mischung aus Tagesgeld und Festgeld**
20.000 Euro
8 Jahre 1 Monat
3 Jahre 8 Monate
30.000 Euro
5 Jahre 2 Monate
2 Jahre 5 Monate
50.000 Euro
3 Jahre 1 Monat
1 Jahre 6 Monate
100.000 Euro
1 Jahr 7 Monate
9 Monate

Quelle: Eigene Berechnungen

*Historische, inflationsbereinigte Rendite von 3,9 % p.a. für ein 60/40-Portfolio (globale Aktien / 80-20-Mischung aus Geldmarktzinsen in Deutschland und mittelfristigen deutschen Staatsanleihen). Bei der Provisionsberatung fallen 1,2 % Fondsgebühren pro Jahr an. Die Vermögensverwaltung verursacht Gesamtkosten von 1,2 % p.a., bestehend aus 0,2 % ETF-Gebühren und 1,0 % Verwaltungsgebühren.

**Historische, inflationsbereinigte Rendite von 1,5 % p.a. für ein Portfolio aus 80 % Geldmarktzinsen in Deutschland und 20 % mittelfristigen deutschen Staatsanleihen (REXP). Bei Bankeinlagen entstehen keine Kosten.

Anmerkung: Alle Renditen basieren auf historischen Durchschnittswerten für den Zeitraum von 1970 bis 2022 in Deutschland.

Wenn du noch kein Vermögen hast, aber monatlich 400 Euro sparen kannst, hast du nach sechs Jahren mehr Vermögen als der Nutzer einer Provisionsberatung. Hier nehmen wir ein Honorar von 800 Euro an, da ein Anleger ohne Altportfolio weniger Aufwand für den Berater bedeutet.

Alle Berechnungen basieren auf typischen Kosten sowie den historischen Kapitalmarktrenditen der vergangenen 50 Jahre in Deutschland.

Wenn du also bereits etwas angespart hast und monatlich 200 bis 300 Euro investieren kannst, dürfte sich die Honorarberatung nach wenigen Jahren für dich lohnen.

Nach so vielen Jahren lohnt sich eine Honorarberatung (Sparplan)

Annahmen für die Honorarberatung: 0,2 % ETF-Gebühren, Honorar von 800 Euro zu Beginn

Sparrate pro Monat
Gegenüber einer Provisionsberatung oder Vermögensverwaltung
Gegenüber einer Mischung aus Tagesgeld und Festgeld
100 Euro
12 Jahre
8 Jahre 6 Monate
200 Euro
8 Jahre 8 Monate
6 Jahre
300 Euro
7 Jahre 6 Monate
4 Jahre 10 Monate
400 Euro
5 Jahre 11 Monate
4 Jahre 3 Monate
800 Euro
4 Jahre 2 Monate
2 Jahre 9 Monate

Quelle: Eigene Berechnungen

Anmerkungen: Annahmen wie oben. Der Honorarberatene spart zunächst, bis er das Honorar von 800 Euro beisammen hat, und verwendet dieses dann für die Honorarberatung. Danach beginnt er mit dem Vermögensaufbau in Höhe der monatlichen Sparrate. Im Gegensatz dazu starten der Provisionsberatene und der Nutzer einer Vermögensverwaltung sofort mit dem Vermögensaufbau, tragen jedoch höhere laufende Kosten. Der angegebene Zeitraum zeigt, ab wann der Honorarberatene mehr Vermögen besitzt.

Brauchst du eine Vermögensverwaltung?

Bei einer Vermögensverwaltung liegt dein Geld in einem Depot, das ein Berater für dich verwaltet. Dafür zahlst du eine laufende Gebühr, die sich prozentual an deiner Anlagesumme orientiert – üblicherweise zwischen 0,8 und 1,2 Prozent pro Jahr. Bei einem Vermögen von 100.000 Euro bedeutet das jährliche Kosten von 800 bis 1200 Euro.

Eine Vermögensverwaltung lohnt sich aus meiner Sicht nur in drei Fällen:

  • Du willst dich gar nicht um deine Geldanlage kümmern, selbst wenn es nur wenige Stunden pro Jahr erfordern würde, und bist bereit, dafür Zusatzkosten zu tragen.

  • Du hast nicht die Disziplin oder die Nerven, um in Börsenkrisen an deiner Strategie festzuhalten.

  • Dein Vermögen liegt im Millionenbereich, sodass die Gebühren anteilig weniger stark ins Gewicht fallen.

Meiner Meinung nach kommen die meisten Anleger gut allein zurecht. Erstens ist es relativ einfach, ein ETF-Portfolio zu verwalten, und zweitens erfordert es nur wenige Stunden Aufwand pro Jahr.

Bei der Geldanlage sollte man nämlich möglichst wenig tun – Aktivität schadet in der Regel mehr, als sie nützt. Zudem bremsen hohe Gebühren den Vermögensaufbau erheblich.

Was sind die Nachteile der Vermögensverwaltung?

Neben den hohen Kosten gibt es bei einer Vermögensverwaltung auch einige Fehlanreize: 

  • Der Berater könnte zu komplexen oder teuren Strategien wie häufigem Umschichten oder Spezialfonds raten, um den Nutzen seiner Dienstleistung zu rechtfertigen. Diese Strategien bieten keine Garantie auf höhere Renditen, erhöhen aber tendenziell die Kosten und Risiken.

  • Er hat wenig Anreiz, dir Lösungen zu empfehlen, bei denen dein Geld nicht bei ihm angelegt wird – etwa physisches Gold, Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung oder eine vorzeitige Tilgung von Immobilienkrediten.

  • Es können höhere Handelskosten entstehen, zum Beispiel durch größere Spreads oder höhere Ordergebühren, da das Depot bei spezialisierten Anbietern liegt, nicht bei günstigen Neobrokern oder Direktbanken.

  • Außerdem könnte der Verwalter die Aktienquote unnötig niedrig ansetzen, um seine Gebühreneinnahmen in Börsenkrisen zu sichern – zulasten deiner Renditechancen.

Fazit: Kosten der Honorarberatung

Eine Honorarberatung erfordert zwar zunächst eine größere Ausgabe, bringt dir aber durch die niedrigeren laufenden Kosten mittel- bis langfristig erhebliche Vorteile.

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Honorar-Finanzanlagenberater

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