Finanzberatung für Frauen: Warum viele Angebote nicht empfehlenswert sind

Entscheidend ist nicht das Geschlecht des Beraters, sondern seine Unabhängigkeit und sein Vergütungsmodell.

Das Wichtigste in Kürze

Brauchen Frauen eine spezielle Finanzberatung?

Immer häufiger findet man im Netz Angebote wie „Finanzberatung für Frauen“ oder „ETFs für Frauen“. Doch tatsächlich benötigen Frauen keine anderen Finanzprodukte als Männer.

Ob ein Produkt geeignet ist, hängt ausschließlich von individuellen Faktoren ab, etwa:

  • der finanziellen Situation
  • der Risikobereitschaft
  • den Anlagezielen
  • der Rendite, die du zum Schließen einer etwaigen Rentenlücke brauchst.

Die drei entscheidenden Kriterien für gute Beratung

Nicht das Geschlecht ist entscheidend, sondern die Integrität des Beraters, also ob er im Interesse des Kunden handelt, die Expertise und ob das Vergütungsmodell transparent und fair ist.

1. Integrität prüfen

Ein Berater sollte stets in deinem Interesse handeln – auch wenn er dadurch selbst weniger verdient. Da sich das schwer von außen beurteilen lässt, ist die Zulassung entscheidend.

  • Unabhängig sind nur Berater, die ausschließlich über Honorar abrechnen.

  • Achte im Impressum auf die Bezeichnung „Honorar-Finanzanlagenberater“ oder „Honorar-Anlagenberater“. Nur diese sind geschützt und schließen Provisionen aus.

  • Vorsicht: Die Bezeichnung „Honorarberater“ ist nicht geschützt. Solche Berater dürfen weiterhin Provisionen annehmen.

2. Expertise erkennen

Neben Integrität zählt Fachwissen. Wichtige Anhaltspunkte sind:

 

  • Zertifizierung: Der „Certified Financial Planner“ (CFP) gilt als Goldstandard im Bereich Anlageberatung. Dafür sind Prüfungen, Berufserfahrung und die Einhaltung eines Ethikkodex notwendig.
  • Spezialisierung: Gute Berater fokussieren sich auf ein Gebiet, z. B. Finanzanlagen, statt alles von Versicherungen bis Immobilien abzudecken.
  • Verbandszugehörigkeit: Eine Mitgliedschaft im „Financial Planning Standards Board“ ist ein positives Signal. Dabei handelt es sich um den Berufsverband der Finanzplaner. Auch der „Verbund Deutscher Honorarberater“ kann ein gutes Zeichen sein – ist jedoch ein Unternehmen, bei dem Honorarberater nur Partner werden können, wenn sie bezahlen, kein Berufsverband.

3. Das richtige Vergütungsmodell

Viele Honorarberater arbeiten de facto als Vermögensverwalter. Das bringt Nachteile für dich mit, denn sie…

 

  • … beraten dich oft erst ab einem sehr hohen Vermögen (z. B. 500.000 Euro).
  • … verlangen eine jährliche, prozentuale Gebühr (z. B. 1,0 Prozent auf die Anlagesumme), die deine Rendite erheblich mindert. 
  • … erstellen oft unnötig komplizierte Portfolios, die dich an den Berater binden.

Dabei reicht für die meisten Anleger ein einfaches Portfolio aus ein bis zwei Aktien-ETFs plus ein Anleihen-ETF.

 

Ein guter Honorarberater erstellt dir ein solches Depot gegen ein einmaliges Beratungshonorar – etwa über ein Stundenhonorar oder einen Pauschalpreis – ohne laufende Abhängigkeit.

Checkliste: Einen guten Honorarberater finden
Kriterium
Merkmal
Warnzeichen
Zulassung
Honorar-Anlageberater (§ 93 WpHG) oder Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO)
Mischmodelle (z.B. im Versicherungsbereich auf Provisionsbasis)
Vergütungsmodell
Stundensatz oder Pauschalpreise
Nur prozentuale Vergütung (Vermögensverwaltung)
Spezialisierung
Klarer Schwerpunkt (z.B. Geldanlage mit ETFs)
Generalist für viele Bereiche (Geldanlage, Rente, Versicherungen, Immobilien)

Quelle: Eigene Darstellung

Lohnen sich ETF-Seminare für Frauen?

Es gibt immer mehr Seminare, in denen Frauen über Videos und Gruppentreffen die ETF-Anlage lernen. Problematisch ist dabei:

  • Die Kosten summieren sich rasch auf einen niedrigen bis mittleren vierstelligen Betrag.

  • Der Zeitaufwand ist relativ hoch aufgrund einer Vielzahl von Terminen und Videos, die man wahrnehmen bzw. schauen soll.

Für das gleiche Geld oder günstiger erhältst du eine individuelle Honorarberatung mit einer maßgeschneiderten Anlagestrategie, weniger Zeitaufwand und einem Beratungsprotokoll, in dem die Empfehlungen dokumentiert sind und das dich vor Fehlberatung schützen soll. 

Fazit: Finanzberatung für Frauen

Eine unabhängige Honorarberatung ist klar besser als eine provisionsbasierte Frauenberatung oder teure ETF-Seminare.

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Elias Huber

Honorar-Finanzanlagenberater

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