Lohnt es sich, den Privatfonds Kontrolliert zu verkaufen?

Der Mischfonds schaffte es über lange Zeiträume kaum, die Inflation zu schlagen.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der Privatfonds Kontrolliert?

Der Privatfonds Kontrolliert (ISIN: DE000A0RPAM5, WKN: A0RPAM) wird von Union Investment herausgegeben, einer Tochtergesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, und verwaltet über 15 Milliarden Euro an Anlegergeldern.

Er ist einer der größten Mischfonds in Deutschland und verfolgt eine Anlagestrategie von 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen, wobei die Aktienquote zwischen 5 und 45 Prozent schwanken kann.

Kosten – sehr hoch im Vergleich zu ETFs

Ein zentrales Problem sind die hohen Gebühren. Laut Basis-Informationsblatt fallen jährlich 2 Prozent laufende Kosten sowie zusätzlich 0,3 Prozent Erfolgsgebühren an. Insgesamt summieren sich die jährlichen Kosten damit auf 2,3 Prozent.

Das ist massiv, insbesondere im Vergleich zu ähnlichen ETFs, die typischerweise nur zwischen 0,3 und 0,4 Prozent pro Jahr kosten. Der Fonds muss daher jedes Jahr zwei Prozentpunkte besser als vergleichbare ETFs abschneiden, nur um die Kosten zu decken und die gleiche Rendite zu erzielen.

Die Erfolgsgebühren sind zudem problematisch, da sie einen Interessenkonflikt schaffen können. Der Fondsmanager könnte am Jahresende dazu verleitet werden, höhere Risiken einzugehen, um die Chance auf eine Erfolgsgebühr zu erhöhen.

Rendite – schwächer als bei ETFs

Die Wertentwicklung ist ernüchternd. Vergleicht man den Privatfonds Kontrolliert mit einem ETF, der ebenfalls zu 30 Prozent in globale Aktien und den Rest in Anleihen investiert, so liegt der ETF vorne. 

Die Performance war seit Auflage des Privatfonds Kontrolliert im Juli 2010 sowie über die vergangenen 15, zehn und fünf Jahre besser (ISIN: NL0009272764). Auch gegenüber einem Misch-ETF von Vanguard mit einer Aktienquote von 40 Prozent liegt das Flaggschiff der Union Investment seit Auflage des ETFs im Jahr 2021 hinten (ISIN: IE00BMVB5M21; Stand: zum Juli 2025).

Seit 2015 hat der Privatfonds Kontrolliert kaum an Wert zugelegt: So stieg er in den vergangenen fünf Jahren gerade mal um 2,3 Prozent und über die vergangenen zehn Jahre um 1,4 Prozent. Trotz einer Aktienquote von 30 Prozent haben Anleger hier nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten.

Performance des Privatfonds Kontrolliert versus ETFs*
Privatfonds Kontrolliert
VanEck Multi-Asset Conservative Allocation
Vanguard LifeStrategy 40% Equity
Kosten (inkl.Transaktionskosten)
2,0% p.a.
0,35% p.a.
0,30% p.a.
Aktienquote
30%
30%
40%
3 Jahre
4,15%
2,97%
4,19%
5 Jahre
2,4%
2,9%
-
10 Jahre
1,5%
2,9%
-
15 Jahre
2,7%
3,5%
-
Sharpe Ratio (3 Jahre)
0,33
0,23
0,34
Sharpe Ratio (10 Jahre)
0,17
0,39
-

Quelle: Fondsweb.com

*Es handelt sich um Renditen auf Eurobasis zum Juli 2025. Die Erfolgsgebühr des Privatfonds Kontrolliert ist in den Renditen nicht enthalten (wie generell üblich) und würde die Performance sowie die Sharpe Ratio verschlechtern. 

Asset Allocation – weniger Kontrolle über Risiko

Die Aktienquote kann zwischen fünf und 45 Prozent schwanken. Das ist ein Nachteil, da Sie als Anleger dadurch die Kontrolle über die eigene Vermögensaufteilung verlieren.

Wenn der Fondsmanager die Aktienquote zu hoch ansetzt, könnte Ihr Portfolio in Krisenzeiten stärker einbrechen, als Sie das möchten. Setzt er zu niedrig an, könnten Sie eine enttäuschende Rendite erzielen.

Mischfonds – steuerlich nicht optimal

Aus steuerlicher Sicht sind Mischfonds wie der Privatfonds Kontrolliert gegenüber reinen Aktien-ETFs nachteilig. Bei Mischfonds sind nur 15 Prozent der Kursgewinne steuerfrei, während bei einem reinen Aktien-ETF 30 Prozent der Gewinne steuerfrei sind.

Besser wäre es wahrscheinlich, wenn Sie ein Portfolio aus einem Aktien- und einem Anleihenfonds hätten. Denn die Wertentwicklung eines Aktien-Anleihe-Portfolios dürfte langfristig vor allem von den Aktien getrieben sein und es wäre daher vorteilhafter, wenn 30 Prozent Ihrer Aktiengewinne steuerfrei wären und Sie die Anleihengewinne komplett versteuern müssten.

Dachfonds – wenig transparent

Der Privatfonds Kontrolliert investiert nicht nur direkt in Aktien und Anleihen, sondern laut dem Halbjahresbericht vom 30. September 2024 auch in eine dreistellige Zahl an Fonds und ETFs. Das macht ihn zu einem sogenannten Dachfonds.

Das Problem dabei ist, dass Sie als Anleger kaum nachvollziehen können, in was Sie genau investieren. Allein das macht den Mischfonds im Grunde für Privatanleger ungeeignet.

Was sind die Alternativen zum Privatfonds Kontrolliert?

Eine sinnvolle Alternative sind ETFs. Vergleichbare ETFs, die in Aktien und Anleihen gleichzeitig investieren, kosten rund 0,3 Prozent pro Jahr. Erfolgsgebühren gibt es nicht. Das ist nur ein winziger Bruchteil der Gebühren des Privatfonds Kontrolliert.

Sollte sich der Fonds über 20 Jahre gleich gut wie ETFs entwickeln, ist Ihr Endvermögen aufgrund der höheren Kosten rasch um 30 oder 40 Prozent geringer. Eine Umschichtung dürfte sich daher in den meisten Fällen lohnen, auch wenn dabei zunächst Steuern auf Kursgewinne anfallen.

Fazit: Privatfonds Kontrolliert verkaufen

Ein Kauf des Privatfonds Kontrolliert ist wegen der hohen Kosten unter keinen Umständen zu empfehlen und ein Verkauf der Anteile dürfte in nahezu jedem Fall sinnvoll sein.

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Über den Autor

Elias Huber ist stundenbasierter Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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