Lohnt sich der Flossbach von Storch Multiple Opportunities R? Erfahrungen, Kritik

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities kostet mindestens fünfmal so viel wie ein vergleichbarer ETF.

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der Flossbach von Storch Multiple Opportunities R?

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds ist einer der größten Fonds in Deutschland und verwaltet über 24 Milliarden Euro (ISIN: LU0323578657; WKN: A0M430). 

Es handelt sich um einen Mischfonds, der zu 70 Prozent in Aktien, zu 20 Prozent in Anleihen und Zinsanlagen sowie zu zehn Prozent in Gold investiert. 

Dahinter steht die Kölner Fondsgesellschaft Flossbach von Storch, die im Jahr 1998 von den beiden Studienfreunden und ehemaligen Goldman-Sachs-Bankern Bernd Flossbach und Kurt von Storch gegründet wurde.

Kosten – fünfmal so teuer wie ETFs

Die Kosten des Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds sind deutlich höher als bei vergleichbaren ETFs. Allein die laufenden Kosten betragen 1,47 Prozent pro Jahr. 

Dazu kommt eine Performance Fee von zehn Prozent aller Kursgewinne über dem vorherigen Höchststand und ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent.

Konkret bedeutet das bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro:

  • Jährliche Kosten von 1470 Euro.

  • Einmalig fallen zu Beginn 5000 Euro weg.

  • Steigt der Wert der Fondsanteile von 100.000 auf 120.000 Euro (plus 20 Prozent), können bis zu 2000 Euro Erfolgsgebühren fällig werden.

Bei einem ETF gibt es weder Erfolgsgebühren noch Ausgabeaufschläge. Die laufenden Kosten liegen bei vergleichbaren Multi-Asset-ETFs mit Aktien und Anleihen bei 0,25 bis 0,4 Prozent, also bei etwa einem Fünftel.

Diese hohen Kosten sind ein wesentlicher Nachteil, da sie sich langfristig massiv auf den Vermögensaufbau auswirken. Wenn der Fonds gleich gut wie ein ETF abschneidet, führt dies nach 20 Jahren rasch zu einem Fünftel weniger Endvermögen.

Warum sind die Kosten so hoch?

Beim Flossbach-Fonds gibt es verschiedene Anteilsklassen. „I“ steht für institutionelle Anleger wie Family Offices – sie zahlen nur 0,72 Prozent pro Jahr. „R“ steht für Retail, also Privatanleger – hier liegt die Gebühr bei 1,47  Prozent. Der Großteil der Gelder (21 von 24 Mrd. Euro) steckt in der teureren R-Klasse.

Privatanleger kaufen den Fonds meist nicht über die Börse, sondern über Banken oder Vermittler. Ein Teil der Gebühr fließt dann als Provision – sogenannte Kickbacks – zurück an den Verkäufer. Solange der Kunde investiert bleibt, kassiert der Berater also jedes Jahr mit.

Bei ETFs gibt es solche Rückvergütungen nicht: Dort kaufen Anleger direkt sogenannte Clean Shares, also Anteile ohne versteckte Kosten – genau wie die großen Anleger.

Anteilsklassen des Flossbach von Storch Multiple Opportunities (Quelle: Halbjahresbericht zum 31. März 2025)

Diversifikation – nur 52 Aktien

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ist weniger gut diversifiziert als ein Welt-ETF:

  • Wenige Aktien: Der Fonds hält nur 52 Aktien – ein Welt-ETF enthält zwischen 1000 und 4000 Titel.

  • Hohe Konzentration: Die zehn größten Positionen machen 27  Prozent des Fondsvermögens aus. Bei gut diversifizierten Welt-ETFs liegt der Anteil unter 20 Prozent. Wem der Anteil der USA und der Tech-Konzerne in diesen ETFs zu hoch ist, kann auch leicht ein Portfolio aus zwei ETFs bauen. 

  • Starke Übergewichtung deutscher Aktien: Rund 16  Prozent des Portfolios entfallen auf deutsche Unternehmen – in Welt-ETFs liegt der Anteil bei nur etwa 2 Prozent. Dadurch unterliegen Anleger aus Deutschland einem Klumpenrisiko, denn sie sind ohnehin stark von der heimischen Wirtschaftsentwicklung abhängig und halten möglicherweise bereits Mitarbeiteraktien oder deutsche Einzelaktien (Home Bias).

Ertragsverwendung – keine thesaurierende Variante

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass alle Anteilsklassen des Flossbach von Storch Multiple Opportunities ausschüttend sind. Es gibt keine thesaurierende Variante. Anleger müssen sich also regelmäßig um die Neuanlage der ausgeschütteten Gelder kümmern, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Für den Vermögensaufbau kann ein Ausschütter steuerlich nachteilig sein, da du die gesamten Ausschüttungen sofort versteuern musst. Dadurch bleibt weniger Geld übrig, das weitere Zugewinne erzielen kann. 

Performance – zuletzt schwach

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities R startete 2007 stark – in den ersten Jahren war er sogar besser als ein MSCI World ETF, obwohl er nur 70 Prozent Aktien enthält.

Das zog viele Anlegergelder an. Doch ab Mitte der 2010er-Jahre blieb der Fonds zunehmend hinter vergleichbaren ETFs zurück. Vielen Anlegern fiel das aber lange kaum auf: Die Börsen liefen gut, Zinsen für Bankeinlagen gab es keine.

Inzwischen ziehen Anleger vermehrt Geld ab. 2024 waren es laut dem Branchenmedium Citywire bei allen Fonds von Flossbach von Storch rund 3,5 Milliarden Euro – vor allem aus Flaggschiffen wie dem Multiple Opportunities. Ende 2023 entzog Scope dem Fonds die Bestnote – die Konkurrenz war besser.

Wie schlägt sich der Fonds gegenüber ETFs?

Im Vergleich zu breit gestreuten Multiasset-ETFs mit Aktien und Anleihen schneidet der Flossbach von Storch Multiple Opportunities enttäuschend ab. Selbst Produkte mit niedriger Aktienquote erzielen eine bessere Wertentwicklung. 

Die Zahlen im Detail:

  • 10-Jahres-Vergleich: Der Flossbach-Fonds bleibt fast 1 Prozentpunkt pro Jahr hinter dem VanEck Multi-Asset Growth Allocation ETF zurück, der zu 60 Prozent in globale Aktien, zu jeweils 15 Prozent in Staats- und Unternehmensanleihen in Euro sowie zu 10 Prozent in Immobilienaktien investiert.

  • 3-Jahres-Vergleich: Noch schwächer fällt die Performance gegenüber einem ETF aus, der nur 60 Prozent Aktien und 40 Prozent globale Anleihen hält – der Rückstand beträgt hier rund 2 Prozentpunkte pro Jahr.

Erfolgsgebühr und Ausgabeaufschlag sind dabei noch nicht eingerechnet – sie würden das Ergebnis weiter verschlechtern.

Performance des FvS Multiple Opportunities versus ETFs*
FvS Multiple Opportunities R
Vanguard LifeStrategy 60% Equity
VanEck Multi-Asset Growth Allocation
Kosten
1,47% p.a.
0,25% p.a.
0,32% p.a.
Aktienquote
70%
60%
70%
3 Jahre
6,3%
8,4%
8,2%
5 Jahre
4,4%
-
7,6%
10 Jahre
4,7%
-
5,6%
15 Jahre
6,9%
-
6,1%
Sharpe Ratio (3 Jahre)
0,22
0,33
0,28
Sharpe Ratio (10 Jahre)
0,44
-
0,45

Quelle: Fondsweb.com

*Es handelt sich um Renditen auf Eurobasis zum Juni 2025. Der Ausgabeaufschlag und die Performancegebühr des FvS Multiple Opportunities sind in den Renditen nicht enthalten (wie generell üblich) und würde die Performance sowie die Sharpe Ratio verschlechtern.

Die Fondsgröße – Big is not beautiful

Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ist ein sehr großer Fonds. Bei aktiven Fonds ist ein großes Fondsvolumen aber nicht zwangsläufig etwas Gutes, sondern kann sogar ein Warnzeichen sein. 

So untersuchte das Fondsanalyseunternehmen Morningstar, wie aktive Fonds performten, nachdem sie zwischen 2006 und 2020 zum größten Fonds in Europa wurden. Demnach entwickelten sich 13 der 14 Fonds deutlich schlechter, nachdem sie der größte Fonds geworden waren, im Vergleich zu einem passenden Index. 

Laut Morningstar kann das unter anderem daran liegen, dass ein sehr großer Fonds seine frühere Strategie oft nicht fortsetzen kann – etwa, wenn er zuvor in schwer handelbare (illiquide) Wertpapiere investiert hat. Der Fondsmanager hat dann einen Anreiz, die erfolgreiche Strategie aufzugeben, um den Fonds und somit die Gebühreneinnahmen weiter wachsen zu lassen. 

Lohnt sich der Flossbach von Storch Multiple Opportunities R?

Anleger sollten besser auf ein ETF-Portfolio setzen. Die Kosten sind wesentlich günstiger, die Streuung breiter und in den vergangenen zehn Jahren war die Performance besser. 

Untersuchungen zeigen zudem, dass die meisten Fondsmanager nur durch Zufall den Markt schlagen und dass – wenn überhaupt – nur ein sehr kleiner Anteil über tatsächliches Können verfügt. 

Angesichts der Performance der vergangenen Jahre ist es wahrscheinlich, dass es sich bei dem Flossbach-Fonds um einen Zufallsgewinner handelt. Für Anleger besteht die Gefahr, dass sich der Fonds künftig schwächer entwickelt als ein vergleichbares ETF-Portfolio.

Fazit: Flossbach von Storch Multiple Opportunities R

Bei einem vergleichbaren ETF-Portfolio sind in den kommenden Jahren wesentlich höhere Renditen zu erwarten als mit dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities R.

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Elias Huber

Honorar-Finanzanlagenberater

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