Invesco MSCI World Equal Weight ETF: Die bessere Alternative?

Der gleichgewichtete ETF vermeidet die üblichen Klumpenrisiken von Welt-ETFs.

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der MSCI World Equal Weight?

Der bekannte Weltaktienindex MSCI World steht häufig in der Kritik, weil die USA und einzelne Tech-Konzerne darin einen hohen Anteil haben. Es gibt einen ETF, der diese vorgebliche Schwäche behebt: Der Invesco MSCI World Equal Weight ETF (ISIN: IE000OEF25S1).

Er investiert in dieselben rund 1350 Unternehmen aus 23 Industrieländern, gewichtet die Aktien jedoch exakt gleich und nicht nach ihrem Börsenwert. Jede Aktie hat also denselben Anteil am ETF. 

Alle drei Monate wird diese Gleichgewichtung durch ein sogenanntes Rebalancing wiederhergestellt. Wenn eine Aktie besonders gut läuft und dadurch mehr Anteil hat, wird ihr Gewicht wieder auf das Ausgangsniveau reduziert.

Was sind die Vorteile?

Der Invesco-ETF hat gegenüber einem normalen MSCI World zwei klare Vorteile:

Diversifikation – Weniger USA und Tech

Der größte Vorteil ist die geringere Konzentration bei einzelnen Unternehmen, Ländern und Branchen. Obwohl die Anzahl der Aktien identisch zu MSCI World ETFs ist, haben die USA deutlich weniger Gewicht (Juni 2025: 38 Prozent statt 68 Prozent im größten MSCI World ETF).

Die zehn größten Aktien machen nur 1 Prozent aus (MSCI World ETF: 23 Prozent). Allein Apple steht im MSCI World für fast 5 Prozent, während beim Invesco-ETF alle Aktien um die 0,1 Prozent gewichtet sind. Der Tech-Sektor macht zudem nur 11 statt 26 Prozent aus.

Diversifikation von Welt-ETFs im Vergleich*
MSCI World Equal Weight
MSCI World
Zahl der Aktien
1352
1352
Top 10
1,0%
22,8%
Größtes Unternehmen
Rheinmetall (0,12%)
Apple (4,8%)
USA
38%
68%
Die vier größten Länder
63%
80%
Größte Branche
Industrie (17%)
Technologie (26%)

Quelle: JustETF (Stand: Juni 2025)

*Alle Angaben basieren auf dem Invesco MSCI World Equal Weight ETF und dem iShares Core MSCI World ETF (ISIN: IE00B4L5Y983).

Performance – Historisch war Gleichgewichtung besser

Studien zeigen, dass gleichgewichtete Strategien in der Vergangenheit häufig besser abschnitten als kapitalisierungsgewichtete. Der Grund: Durch die Gleichgewichtung erhalten kleinere Unternehmen (Small Caps) und niedrig bewertete Aktien (Value) ein größeres Gewicht – zwei Arten von Unternehmen bzw. „Faktoren“, die sich historisch überdurchschnittlich entwickelt haben.

Das bestätigen auch zwei US-Finanzökonomen in der Studie “Equal-weighted strategy: Why it outperforms value-weighted strategies? Theory and evidence”. Sie verglichen die Entwicklung des S&P 500 mit seiner gleichgewichteten Variante zwischen 1926 und 2014. 

Das Ergebnis: Die gleichgewichtete Strategie erzielte nicht nur eine höhere Rendite, sondern auch ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis (Sharpe Ratio). In einer Monte-Carlo-Simulation mit 10.000 Durchläufen lag die Gleichgewichtung in 54 Prozent der Szenarien vorn.

Gleichwohl lässt sich daraus nicht schließen, dass gleichgewichtete ETFs auch künftig besser laufen werden. In den vergangenen 15 Jahren lagen gleichgewichtete Welt-ETFs jedenfalls deutlich zurück.

Was sind die Nachteile?

Natürlich hat ein gleichgewichteter ETF auch einige Nachteile, die du kennen solltest:

Höhere Transaktionskosten

Gleichgewichtete ETFs müssen viele Wertpapiere verkaufen, um die Gleichgewichtung wiederherzustellen. Dadurch fallen intern höhere Transaktionskosten an, was deine Rendite schmälert. 

Im Basis-Informationsblatt des Invesco-ETFs werden diese Kosten auf 0,08 Prozent pro Jahr geschätzt. Das ist zwar immer noch sehr niedrig, aber höher als bei Welt-ETFs, die nach Marktkapitalisierung gewichten. Diese müssen kaum handeln, weswegen der größte MSCI World ETF von iShares seine Transaktionskosten sogar mit null Prozent angibt (ISIN: IE00B4L5Y983).

Allerdings kommen die beiden US-Finanzökonomen in ihrer Studie zum Schluss, dass die historisch höhere Performance die zusätzlichen Handelskosten mehr als ausgeglichen hat. Eine Gleichgewichtung sei demnach auch unter Berücksichtigung der Kosten wirtschaftlich sinnvoll gewesen.

Der Blick in den Rückspiegel: Tracking Error Regret

Ein weitaus größeres Problem ist das psychologische Phänomen des Tracking Error Regret. Wenn der gleichgewichtete ETF über einen längeren Zeitraum schlechter läuft als der MSCI World, könntest du deine Anlageentscheidung bereuen und versucht sein, deine Strategie zu ändern. Solches „Performance Chasing“ hat in der Vergangenheit oft zu Renditeverlusten geführt.

Da die ETFs sehr unterschiedlich gewichtet sind, kann ihre Rendite stark voneinander abweichen – selbst über Zeiträume von nur wenigen Jahren. Ein Vergleich zeigt die möglichen Unterschiede:

  • Bisher liegt der Invesco ETF nur leicht hinter einem normalen Welt-ETF zurück (–0,3 Prozentpunkte von September 2024 bis Juni 2025).

  • Im Januar 2025 war die Gesamtrendite eines normalen MSCI World ETFs aber doppelt so hoch (+10,5 Prozent versus +5 Prozent).

  • Ein gleichgewichteter S&P 500 ETF wäre seit seiner Auflage im Juni 2014 deutlich schwächer gelaufen als ein ETF auf den Mutterindex (+225 Prozent versus +331 Prozent).

Wenn du also einen gleichgewichteten ETF kaufst, solltest du mit langen Phasen der Underperformance klarkommen – oder am besten gar nicht mehr auf den Mutterindex schauen.

Kaum ETF-Auswahl

Bisher gibt es nur den Invesco-ETF auf den MSCI World Equal Weight Index. Sollte der ETF geschlossen werden oder du aus steuerlichen Gründen in ein anderes Produkt wechseln wollen, gibt es keine direkte Alternative. 

Die einzige Option ist der BNP Paribas Easy MSCI World Equal Weight Select ETF (ISIN: IE000ALI2E45), der die Aktien allerdings nach ESG-Kriterien filtert und daher nur circa 1000 Titel enthält. Zudem liegt das Fondsvolumen noch unter 100 Millionen Euro, weshalb eine Schließung nicht ausgeschlossen ist.

Ein weiterer Nachteil ist, dass beide ETFs thesaurierend sind. Eine ausschüttende Variante gibt es bisher nicht.

Mehr Volatilität

Bei gleichgewichteten ETFs musst du mit mehr Kursschwankungen (Volatilität) rechnen. Die ETFs können in Krisen stärker einbrechen als normale ETFs. Etwa waren die Kursschwankungen (Volatilität) im MSCI World Equal Weight stärker und der schlimmste Einbruch (maximum drawdown) war etwas größer (siehe Bild).

Das liegt daran, dass gleichgewichtete ETFs stärker in kleinere (Small Caps) und niedrig bewertete Unternehmen (Value) investieren.

Solche Firmen sind tendenziell höher verschuldet und speziell kleine Unternehmen sind oft weniger gut diversifiziert, etwa über Absatzmärkte oder Geschäftsfelder. Daher sind sie in Krisen verletzlicher.

Risikokennzahlen des MSCI World Equal Weight Index auf US-Dollar-Basis (Net Total Return)

Für wen lohnt sich der Invesco MSCI World Equal Weight?

Ein gleichgewichteter Welt-ETF ist vor allem für Anleger sinnvoll, die davon überzeugt sind, dass Value- und Small-Cap-Aktien auch künftig langfristig höhere Renditen erzielen werden.

Außerdem könnte sich der ETF für jemanden lohnen, der die Klumpenrisiken der Standard-Welt-ETFs reduzieren möchte. Er eignet sich dabei als alleiniger Aktien-ETF oder als Ergänzung zu einem Schwellenländer-ETF.

Falls du aber bereits in einen MSCI World ETF investierst, ist ein zusätzliches Investment in den Invesco-ETF nicht sinnvoll, da sich beide stark überschneiden, was das Portfolio unnötig komplex macht.

Sei dir außerdem bewusst, dass du mit dieser Strategie stark vom Markt abweichst. Es kann daher passieren, dass du deutlich weniger Vermögen aufbaust als mit einem normalen Welt-ETF. Deshalb solltest du die Willensstärke haben, auch in schwachen Phasen an der Strategie festzuhalten.

Fazit: Invesco MSCI World Equal Weight ETF

Ein gleichgewichteter Welt-ETF eignet sich vor allem für risikobereite und disziplinierte Anleger.

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Honorar-Finanzanlagenberater

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