Lohnt sich der DWS Top Dividende? Bewertung, Erfahrungen

Erst Top, dann Flop – die Wertentwicklung des Dividendenfonds ist typisch für viele großen Aktienfonds.

Das Wichtigste in Kürze

Was ist der DWS Top Dividende?

Der DWS Top Dividende ist der größte aktiv gemanagte Aktienfonds aus Deutschland (ISIN: DE0009848119; WKN: 984811). Er verwaltet über 20 Milliarden Euro und wird von der DWS, einem Ableger der Deutschen Bank, angeboten.

Der Fonds investiert in Aktien aus aller Welt mit hoher Dividendenrendite. Sein Ziel ist laut einer Fondsunterlage „eine moderate aber stetige Wertentwicklung bei geringeren Schwankungen im Vergleich zum globalen Aktienmarkt“. 

Um eine Bewertung des Fonds vorzunehmen, wird er in diesem Artikel mit weltweit streuenden Dividenden-ETFs und dem ältesten MSCI World ETF verglichen.

Diversifikation – konzentrierter als ETFs

Der DWS Top Dividende enthält insgesamt nur 65 Aktien. Im Vergleich zu ETFs ist das sehr wenig. Beispielsweise investiert der größte Dividenden-ETF, der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield, in fast 2200 Aktien.

Beim DWS Top Dividende haben zudem die zehn größten Positionen doppelt so viel Gewicht wie beim Vanguard-ETF. Zwar haben einzelne Länder und Branchen weniger Anteil – etwa ist der Fonds weniger banken- und USA-lastig – aber dennoch dürfte aufgrund der höheren Konzentration bei einzelnen Aktien mit mehr Kursschwankung zu rechnen sein.

Zusammensetzung des DWS Top Dividende im Vergleich zum Vanguard FTSE All-World

Warum ist die Aktienquote von 80 Prozent problematisch?

Der DWS Top Dividende investiert auch in Rohstoffe und Anleihen zu jeweils zehn Prozent. Die Aktienquote liegt daher nur bei 80 Prozent.

Dadurch ist erstens eine geringere Rendite zu erwarten als bei einem ETF mit einer Aktienquote von 100 Prozent. Und zweitens hast du weniger Kontrolle über deine Asset Allocation.

Sollte der DWS-Fonds die Aktienquote erhöhen oder senken, würde das das Risikoprofil deines Portfolios beeinflussen. Du müsstest entweder mit weniger Rendite oder mehr Kursschwankungen in Crashs rechnen. Bei einem ETF-Portfolio hast du hingegen immer die volle Kontrolle über deine Aktienquote.

Kosten – fünfmal teurer als ETFs

Ein großer Nachteil sind die Kosten. Beim DWS Top Dividende fallen Verwaltungsgebühren von 1,45 Prozent an, fondsinterne Handelskosten (Transaktionskosten) von 0,12 Prozent sowie einmalig ein Ausgabeaufschlag von 5 Prozent der Anlagesumme.

Insgesamt ergibt sich ein jährlicher Kostennachteil von mindestens 1,3 Prozentpunkten im Vergleich zu einem ETF. Das bedeutet, der DWS Top Dividende müsste jedes Jahr um 1,3 Prozentpunkte besser laufen, nur um die Kostenlücke zu schließen und genauso gut wie ein ETF abzuschneiden. 

Das ist äußerst schwierig und gelang dem Fonds in den vergangenen zehn Jahren nicht.

Performance – in den letzten zehn Jahren schwach

Der DWS Top Dividende wurde im Jahr 2003 aufgelegt und konnte anfangs Welt- und Dividenden-ETFs deutlich schlagen. Seit Anfang der 2010er-Jahre tut er sich aber schwer.

Die Zahlen im Detail:

  • Vergleich mit dem ältesten MSCI World ETF: Der DWS Top Dividende lief bis Anfang der 2010er-Jahre etwas besser als der iShares MSCI World, der im Jahr 2005 aufgelegt wurde (ISIN: IE00B0M62Q58). Über die vergangenen 15, zehn und fünf Jahre liegt allerdings der günstigere Welt-ETF vorne – und zwar deutlich, etwa um 3,5 Prozentpunkte pro Jahr in den vergangenen 15 Jahren bis Juni 2025.

  • Vergleich mit dem ältesten globalen Dividenden-ETF: Im Vergleich zum xtrackers STOXX Global Select Dividend 100 Swap, der im Januar 2007 aufgelegt wurde, zeigt sich ein ähnliches Bild (ISIN: LU0292096186). Über den Zeitraum seit Auflage des ETFs  liegt der DWS Top Dividende zwar insgesamt vorne. Betrachtet man jedoch Zeiträume ab 2010, liegt der ETF vorne, zum Beispiel um rund 4 Prozentpunkte pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren.

  • Vergleich mit dem größten Dividenden-ETF: Der DWS Top Dividende liegt auch hinter dem Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield – und zwar über den gesamten Zeitraum seit Auflage im Jahr 2013, als auch über die vergangenen zehn, fünf und drei Jahre.

Die Sharpe Ratio, eine Kennzahl, die die erzielte Rendite ins Verhältnis zur eingegangenen Kursschwankung setzt, ist für die ETFs über die vergangenen fünf und drei Jahren besser. 

Berücksichtige dabei: Der Ausgabeaufschlag ist nicht in die Rendite und die Sharpe Ratio eingerechnet. Diese Einmalkosten fallen gerade bei kürzeren Anlagezeiträumen stärker ins Gewicht und würden die Performance und Sharpe Ratio weiter verschlechtern. 

Performance des DWS Top Dividende versus ETFs*
DWS Top Dividende LD
iShares MSCI World
Xtrackers Stoxx Global Select Dividend 100 Swap
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield
Kosten
1,45% p.a.
0,50% p.a.
0,50% p.a.
0,29% p.a.
3 Jahre
5,9%
14,1%
9,3%
9,7%
5 Jahre
7,6%
12,9%
11,5%
11,7%
10 Jahre
5,4%
9,7%
6,2%
6,7%
15 Jahre
7,4%
11,0%
7,9%
-
Sharpe Ratio (10 Jahre)
0,42
0,62
0,37
0,45

Quelle: Fondsweb.com

*Es handelt sich um Renditen auf Eurobasis zum Juni 2025. Der Ausgabeaufschlag des DWS Top Dividende ist in den Renditen nicht enthalten (wie generell üblich) und würde die Performance sowie die Sharpe Ratio verschlechtern. Die ISIN der ETFs lauten: IE00B0M62Q58, LU0292096186 und IE00B8GKDB10.

Ist ein Investment sinnvoll?

Anleger sollten besser auf ETFs setzen, die weltweit streuen. Hier ist langfristig aufgrund der geringeren Kosten und der breiten Streuung mit einer höheren Rendite und weniger Kursschwankung (Volatilität) zu rechnen.

Die bisherige Performance des DWS Top Dividende lässt eher darauf schließen, dass der Fonds keinen Manager hat, der den Markt zuverlässig schlagen und die Mehrkosten wieder hereinholen kann.

Vielmehr zeigt sich die typische Performance großer Fonds: Sie starten oft stark, weil der Fondsmanager durch Glück die richtigen Aktien ausgewählt hat, was viele Anleger anzieht. Später schwächelt die Performance aber, da es sehr schwierig ist, den Markt langfristig und kontinuierlich zu schlagen.

Fazit: DWS Top Dividende

Ein Investment in den DWS Top Dividende ist nicht zu empfehlen. 

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Über den Autor

Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage, Altersvorsorge und Depotanalyse.

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Elias Huber ist Honorar-Finanzanlagenberater (§ 34h GewO). Er unterstützt Anleger im Raum Offenburg (Ortenaukreis), Karlsruhe, Freiburg sowie deutschlandweit per Videokonferenz – mit unabhängiger Finanzberatung rund um Geldanlage und den Vermögensaufbau mit ETFs.

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Elias Huber

Honorar-Finanzanlagenberater

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